
Ralf, du giltst als einer der bekanntesten Fastenexperten Deutschlands. Wie hat alles bei dir begonnen – was war dein persönlicher Weg zum Fasten?
Ich habe Ernährungswissenschaften studiert und mein erster Job war die Leitung der Ernährungsberatung und Fastentherapie in einer Fastenklinik im Schwarzwald 1992. Ich konnte sehen, wie das Fasten den Stoffwechsel reinigt und verbessert, oftmals sogar heilt und wie es wirkt. Die Klinik behandelte chronisch Kranke Menschen, viele Allergiker, Neurodermitis, Gelenkschmerzen, Verdauungsstörungen und Krebserkrankungen.
Du hast mit dem „Suppenfasten nach Ralf Moll“ eine eigene Methode entwickelt. Was war der entscheidende Moment, an dem du gemerkt hast: Fasten geht auch warm, mit Suppen?
Viele chronisch kranke Menschen sind durch ihre langjährige Erkrankung geschwächt. Ihnen fehlen wichtige Vitalstoffe, der Darm ist oft beeinträchtigt und das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht geraten.
Suppen wirken hier wohltuend: Sie sind nährstoffreich, liefern Ballaststoffe zur Ernährung einer gesunden Darmflora und unterstützen als basische Kost den Säure-Basen-Haushalt des Körpers.
Den entscheidenden Impuls zum Suppenfasten erhielt ich durch eine Patientin mit schwerer Neurodermitis. Sie fastete zunächst klassisch mit Wasser, Saft und Tee. Doch als sogenannter Kältetyp fror sie ständig – Hände und Füße waren eiskalt. Ihre Haut wollte trotz des Fastens nicht richtig heilen. Ich stellte daraufhin auf warme, basische Gemüsesuppen um. Schon nach kurzer Zeit veränderte sich ihr Befinden deutlich: Die Wärme der Suppen aktivierte ihren Stoffwechsel, sie fühlte sich wohler und hatte endlich wieder Energie.
Da sie seit ihrer Kindheit unter Darmproblemen litt, wurde mir erneut bewusst, wie eng Darm, Leber und Haut miteinander verbunden sind – eine ursächliche Kette bei vielen Hauterkrankungen.
Durch die Suppen konnte sich der Darm regenerieren, und bereits am dritten Tag verschwand der Juckreiz. Nach einiger Zeit war ihre Haut vollständig symptomfrei.
So entstand das Suppenfasten nach Ralf Moll.
In unserem Fastenzentrum in Sulz am Neckar entscheiden sich heute rund 70 % unserer Gäste für das Suppenfasten – und das aus gutem Grund.
Welche Fastenarten bietet ihr noch an?
Wir bieten 3 verschiedene Fastenformen an, die an die ayurvedische Lehre angelehnt sind.
Im Ayurveda werden drei Grundtypen, sogenannte Doshas, unterschieden:
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Vata – der empfindsame Typ
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Pitta – der bewegungsfreudige Typ
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Kapha – der ernährungstypische, eher ruhige Typ
Auf dieser Grundlage biete ich ein Typfasten an:
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Suppenfasten für den Reh-/Empfindungstyp (Vata)
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Früchtefasten für den Tiger-/Bewegungstyp (Pitta)
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Saftfasten für den Bär-/Ernährungstyp (Kapha)
Jeder Mensch ist anders – und so findet jeder die für ihn optimale Fastenform.
Das Suppenfasten ist unser Joker: In Kombination mit Säften ist es für jedes Naturell geeignet und besonders für Fastenanfänger ideal. Suppe und Saft bilden einen sanften, aber wirkungsvollen Einstieg in die Welt des Fastens – nährend, wärmend und regenerierend.
Was fasziniert dich bis heute am Thema Fasten – und was hat sich in deinem Blick auf Gesundheit über die Jahre verändert?
Fasten ist für mich weit mehr als Verzicht – es ist mein persönlicher Reset und meine Energietankstelle.
Durch Fasten kann der Körper regenerieren, entlasten und neue Kraft schöpfen. Es bietet zahlreiche gesundheitliche Vorteile und ist ein natürlicher Weg, den Stoffwechsel neu zu aktivieren.
In der Schulmedizin liegt der Fokus oft darauf, Symptome mit Medikamenten zu behandeln. Doch kaum jemand erklärt dir, wie du Blutdrucksenker, Magensäurehemmer oder Schilddrüsenmedikamente wieder loswerden kannst.
Fasten und eine entzündungshemmende Ernährung setzen genau hier an: Sie unterstützen die körpereigene Regulation und sind der nachhaltigste Weg, um gesund, fit und leistungsfähig zu bleiben. Du musst heute deine Gesundheit selbst in die Hand nehmen!
Fasten ist die beste „Pille“ der Welt – natürlich, wirksam und ohne Nebenwirkungen.
Unsere neue Suppenkur kombiniert deine Fastensuppen mit den Säften von Kale&Me. Was hat dich an dieser Kooperation gereizt?
Ihr macht die besten Säfte, wir haben die besten Suppen, es ist eine „win win" Situation. So macht Fasten Spaß und wir schaffen es, so viele Menschen wie möglich zu Fastern zu machen. Außerdem gefällt mir eure Dynamik und Präsenz und euer Wille, das Fasten mit tollen Säften salonfähig zu machen. Das gleiche Ziel verfolge ich seit 30 Jahren, alle Menschen sollen ein bis zweimal im Jahr mit Saft, Suppe, Spaß und guter Laune Fasten.
Wie unterscheiden sich deine Fastensuppen von herkömmlichen Suppen, die man kaufen kann?
Die Ralf Moll Fastensuppen sind Bio, vegan, kalorienreduziert, glutenfrei und laktosefrei. Sie sind super lecker, schmecken wie von Großmutter frisch gekocht. Es ist Handarbeit und das Geniale ist, obwohl unsere Suppen kalorienarm sind, sättigen sie hervorragend. Du hast immer was warmes im Bauch und dein Kreislauf und Blutzucker bleiben konstant.
Du arbeitest seit Jahrzehnten mit Menschen, die fasten. Was ist für dich das schönste Feedback, das du bisher bekommen hast?
Auf der einen Seite sind es die enormen gesundheitlichen Erfolge, die mir mitgeteilt werden. Die ganze Palette wird da genannt vom Blutdruck senken, Immunsystem stärken, Bauchfett loswerden bis hin zu einem happy Darm. Fasten ist aber auch ein starker Appel an eine Lebensstilveränderung. Viele unserer Faster stellen nach der Fastenwoche im Schwarzwald ihre Ernährung um und kommen wieder in ihre Energie. Sie leben und ernähren sich durch das Fasten anders. Fasten ist eine Lebenseinstellung geworden und das ist perfekt.
Und zum Schluss: Was bedeutet für dich persönlich Gesundheit?
Gesundheit ist für mich der Wechsel von Anspannung und Entspannung durch natürliche Reize. Das Leben besteht aus Gegensätzen. Es geht darum, die Gegensätze zu leben wie hell- dunkel, Tag und Nacht, Fasten und Essen, Erholung und Aktivität etc. So wird das Immunsystem trainiert und bleibt in Form.
Ich faste 1- 2 mal im Jahr, genieße aber auch die leckere basische Küche. Ich mache jeden Tag Sport, achte aber auch auf Ruhephasen. Ich arbeite jeden Tag 12-14 Stunden, pflege aber auch den Kontakt zu meinen Freunden und treffe Sie regelmäßig. Es ist wichtig, aktiv zu bleiben, Fasten, ernähren und bewegen sind die drei stärksten booster für deine Fitness.

