Finger weg von Proteinshakes während des Fastens?
In den letzten Jahren sind Proteine durch eine eher sportfokussierte Ernährung in den Vordergrund gerückt. Wahrscheinlich auch deswegen sträuben sich unsere Haare, wenn wir Proteinabbau hören. Dass dies beim Fasten sogar für positive Effekte sorgen kann, kommt einem da erstmal nicht in den Sinn.
Was sind eigentlich Proteine?
Proteine oder auch Eiweiße genannt, bestehen aus langen Aminosäureketten und versorgen Dich neben Kohlenhydraten und Fetten mit Energie. Ein paar dieser Aminosäuren (essentielle) kann Dein Körper nicht selber bilden und ist dadurch darauf angewiesen, dass Du diese über die Nahrung zu Dir nimmst. Proteine haben viele Schlüsselfunktionen - sie sind unter anderem der Baustein, aus dem Deine Körperzellen, Hormone und Antikörper bestehen. Auch Deine Muskeln enthalten viel Protein. Wusstest Du, dass sie sogar in Körperflüssigkeiten wie Sperma und Blut enthalten sind? Wenn Proteine also so wichtig für Deinen Körper sind, was passiert dann, wenn du während des Fastens auf einmal nur noch Säfte trinkst?
SOS: Fasten = Proteinabbau?
Ca. 12 h nach Deiner letzten Mahlzeit fängt Dein Stoffwechsel an sich von einer „äußeren“ Ernährung auf eine „innere“ Ernährung umzustellen. Dieser Mechanismus wird auch Fastenstoffwechsel genannt. Kurz gefasst sinkt durch die verringerte Glukosezufuhr der Insulinspiegel. Dadurch wird der Körper angeregt Proteine abzubauen (Proteolyse), erst in der Leber und dann im Muskelgewebe. Außerdem wird die Neubildung von Proteinen, die man auch Proteinbiosynthese nennt, nicht mehr angeregt, es wird also mehr Protein abgebaut als gebildet. In den ersten Fastentagen ist der Proteinabbau noch relativ hoch und nimmt dann kontinuierlich ab.
Die geringe Kohlenhydratmenge, die Du über unsere Saftkur zu Dir nimmst, führt aber zu einer Verringerung des Proteinabbaus.
Warum baut der Körper beim Fasten Proteine ab?
Unser Gehirn ist ständig auf Glucose (bzw. Kohlenhydrate) angewiesen, weil diese hauptsächlich unseren Körper mit Energie versorgt. Da Du während des Fastens zu wenig Glucose aufnimmst, wandelt Dein Körper stattdessen einfach Proteine zu Glucose um. Dein Körper ist also ein wahres Wunderwerk. Dass sich der Proteinabbau nach einigen Tagen verringert, liegt daran, dass es zu einer weiteren Veränderung der Stoffwechselsteuerung kommt. Die Versorgung des Gehirns kann nun über die Abbauprodukte der Fettverbrennung - den Ketonkörpern - laufen. Also erhält Dein Körper während des Fastens seine Energie vor allem aus Fettreserven.?
Verliere ich durch den Proteinabbau Muskelmasse? Was kann ich dagegen tun?
Wenn Du Proteinabbau hörst, denkst Du sicher direkt an Deine Muskeln. Vorweg können wir Dir die Sorge vor einem Muskelabbau und einem Eiweißverlust nehmen. Denn allgemein kann man sagen, dass unser Körper zuerst die Stoffe abbaut, die nicht mehr gebraucht werden oder deren Abbau sogar nützlich sein kann. So verfolgt Dein Körper das Ziel, Deine Organe und Deine Muskulatur zu schonen. Bei dem Abbau handelt es sich eher um ein Recyclingprogramm, welches als Autophagie bekannt ist. Somit werden Eiweißverbindungen wie beispielsweise falsch gefaltete Proteine und Enzyme, Eiweißablagerungen im Bindegewebe, gealterte oder auch beschädigte Zellorganellen wieder in ihre Einzelteile zerlegt, sodass diese der Zelle wieder zur Verfügung stehen.
Einem Abbau der Muskelmasse kannst Du ganz einfach vorbeugen, indem Du während des Fastens für ausreichend Bewegung sorgst. Das heißt, wenn Du körperliche aktiv bist, wie durch Spazierengehen, Wandern, Radfahren oder moderates Krafttraining, wirst Du auch ohne zusätzlich zugeführtes Protein keine Muskelmasse verlieren. Darüber hinaus konnte die Universitätsklinik Charité in Berlin in einer mehrjährigen Studie zeigen, dass durch Sport die Muskelkraft und die Leistungsfähigkeit des Herzmuskels bei über 21-tägigem Fasten sogar gesteigert werden kann. Ein weiterer positiver Effekt durch die Bewegung ist, dass dadurch der Fettabbau beschleunigt wird und sich der Eiweißabbau reduziert.
Wenn Du Dich nicht ausreichend bewegst, kann es sein, dass Dein Körper einen Teil des Proteins aus den nicht benötigten Eiweißen der Muskeln abbaut. Sollte es beim Fasten zu einem Muskelabbau kommen, kann die verlorene Muskelmasse aber im Anschluss schnell wieder aufgebaut werden.
Positive Effekte des Proteinabbaus?
Dass Dein Körper in den ersten Fastentagen vermehrt Eiweiß abbaut, ist grundsätzlich ein positiver Effekt. Denn dadurch ist Dein Körper auf seine eigenen Eiweißreserven angewiesen, wodurch diese erneuert werden können. Auch abgelagertes und überflüssiges Eiweiß kann dadurch beseitigt werden.
Unsere Saftkur ist primär darauf fokussiert, Deinen gesunden Körper in seinen Funktionen zu unterstützen. Vielleicht hast du aber auch schon mal gehört, dass Fasten in Kliniken als Therapie zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt wird. Unter anderem liegt dies gerade an dem durch das Fasten hervorgerufenen Einfluss auf den Ab- und Aufbau der Proteine. Denn durch den Eiweißabbau können zum Beispiel Eiweißablagerungen zwischen den Zellen beseitigt werden, sodass einer Verengung der Transportwege entgegengewirkt werden kann und sich dadurch die Mikrozirkulation verbessert. Nicht nur zwischen den Zellen können Eiweißablagerung auftreten, sonder auch im Gehirn. Was diese zu charakteristischen Merkmalen für Erkrankungen des Zentralen Nervensystems wie Parkinson oder Alzheimer machen.
Die Bildung von Eiweißen wird im Fasten wiederum heruntergeschraubt, wodurch vermutlich auch weniger Autoantikörper gebildet werden, da auch diese aus Eiweißen bestehen. Damit tritt sozusagen eine “Antigenpause” ein, das Immunsystem reguliert sich wodurch Entzündungen verringert werden können. Dies kann einen positiven Einfluss auf chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Neurodermitis, Allergien und Rheuma haben.
Also bewege Dich lieber und greife während des Fastens nicht zu Proteinpulvern oder Aminosäuren, denn damit könntest Du den positiven Fasteneffekt sogar verringern.
Musst Du nach dem Fasten besonders viele Proteine verzehren, um den Speicher wieder aufzufüllen?
Die Antwort lautet nein, denn der Eiweißabbau wird nach dem Fastenbrechen von Deinem Körper von ganz alleine wieder rückgängig gemacht. Indem er massiv Proteine bildet, sodass unter anderem Muskelproteinstrukturen wieder aufgebaut werden können. Diese hohe Neubildung von Proteinen ist etwas ganz Besonderes, denn diese ist nur vergleichbar mit der Proteinmenge, die Dein Körper als Jugendlicher in der Wachstumsphase bildet.
Generell solltest Du Dich in den ersten Tagen nach dem Fasten mit Eiweiß in Deiner Ernährung zurückhalten. Wenn Du noch mehr Fragen zur Ernährung nach dem Fasten hast, schau doch mal bei unserem Blogartikel zur Fasten-Nachbereitung vorbei.
Und was ist mit anderen Nahrungsergänzungsmitteln? Der menschliche Organismus war früher häufig Missernten und Hungerperioden ausgesetzt. Auf diese Weise hat Dein Körper die Fähigkeit erlernt, sich über einen begrenzten Zeitraum von seinen eigenen Reserven zu ernähren. Wenn Du keinen akuten Nährstoffmangel hast - und gesund bist - kommt Dein Organismus in der Regel ein bis drei Wochen problemlos ohne feste Nahrung und Nahrungsergänzungsmittel während des Fastens aus. Darüber hinaus fastest Du mit unseren Säften und Gemüsebrühe, die Dich ausreichend wappnen und dafür sorgen, dass Du täglich reichlich Vitamine sowie Mineralstoffe erhältst.